Deutsch-israelische Literaturtage 2008 in Berlin - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Juedisches Leben



AVIVA-BERLIN.de 9/19/5784 - Beitrag vom 26.02.2008


Deutsch-israelische Literaturtage 2008 in Berlin
AVIVA-Redaktion

Unter dem Motto "Der Traum von Normalität" werden vom 11. bis 13. April 2008 Lesungen, Diskussionen, Filmvorführungen und eine DJ-Party mit deutschen und israelischen LiteratInnen veranstaltet.




Das Goethe-Institut, die Heinrich-Böll-Stiftung und AutorInnen der jüngeren Generation beider Länder laden zu den diesjährigen deutsch-israelischen Literaturtagen vom 11. bis 13. April nach Berlin ein. Dieses Jahr gibt es einen besonderen Anlass zum Feiern, aber auch zum Diskutieren: die Staatsgründung Israels jährt sich zum 60. Mal. Nachdem Deutschland und Israel 17 Jahre bis zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen brauchten, stehen sie heute in einem guten Verhältnis, welches aber nur vor dem Hintergrund der Vergangenheit zu verstehen ist. Wie ähnlich oder unähnlich sich beide Länder in Bezug auf nationale Identität, Staatlichkeit, aber auch Angst vor Terror und Krieg sind, wird in unterschiedlichen Runden mit SchriftstellerInnen und Intellektuellen diskutiert werden. Die Veranstaltungen finden in deutscher und hebräischer Sprache mit Simultanübersetzung statt.

Besondere Aufmerksamkeit widmet das Programm dem täglichen Leben: der kulturelle und politische Wandel soll in Hinblick auf die, als ungewöhnlich geltenden, Städte Berlin und Tel Aviv reflektiert werden. Welche Möglichkeiten bieten die Metropolen auf der Suche nach Gegenwelten? Beiden Städten wird eine Insellage zugeschrieben, doch der Selbstbezüglichkeit Berlins steht in Tel Aviv eine bewusste Verdrängungsstrategie gegenüber, demnach aus der ständigen Angst vor Anschlägen ein Rückzug in ein umso intensiveres "normales" Leben erfolgt.

Diese und viele weitere Fragen werden mit folgenden TeilnehmerInnen behandelt werden: Yiftach Ashkenazy, S.E. Yoram Ben-Zeev, Christoph Bartmann, Georg Blochmann, Ralf Fücks, Assaf Gavron, Katharina Hacker, Shelly Kupferberg, Katja Lange-Müller, Ron Leshem, Robert Menasse, Eshkol Nevo, Ulrich Peltzer, Sabine Porn, Esther Schapira, Natan Sznaider, Michal Zamir, Raul Zelik.

Die Programmübersicht:

Freitag, 11. April 2008,19:30 Uhr
Eröffnungsveranstaltung

Begrüßung Ralf Fücks, Vorstand, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
Christoph Bartmann, Leiter der Abteilung Kultur und Information, Goethe-Institut, München
Veranstaltungsort: Admiralspalast 101, Friedrichstr. 101, 10117 Berlin
Eintritt frei, Anmeldung erforderlich

Freitag, 11. April 2008, 20:00 Uhr
Hier wie dort – eine besondere Beziehung

Eshkol Nevo liest aus Vier Häuser und eine Sehnsucht
Podiumsdiskussion, anschließend Empfang
Die deutsche Lehre aus Auschwitz und dem 2. Weltkrieg war "Nie wieder Täter und nie wieder Krieg", während sich die Juden in Israel schworen, nie wieder Opfer zu sein. Wie stark ist das Israelbild der Deutschen von der eigenen Befindlichkeit bestimmt? Steckt hinter der verbreiteten Israel-Kritik der Wunsch nach Entlastung von der eigenen Schuld? Geben sich die Deutschen als Besserwisser aus gesicherter Distanz gegenüber dem Nahostkonflikt?
Im Gespräch: Eshkol Nevo , Tel Aviv, Katharina Hacker, Berlin, Robert Menasse, Wien, Moderation: Sabine Porn, Inforadio vom rbb, Berlin
Veranstaltungsort: Admiralspalast 101, Friedrichstr. 101, 10117 Berlin

Samstag, 12. April 2008, 18:00 – 20:00 Uhr
Einsame Rufer? Vom bedrohten Staat und inneren Sicherheiten

Die israelische Regierung rechtfertigt die Rolle des Militärs im Land mit der äußeren und inneren Bedrohungslage. In Deutschland besteht die verbreitete Meinung, dass Israel mit seiner Besatzungspolitik den Terror mit erzeugt, gegen den es sich verteidigen muss. Wird die Gefährdung Israels hierzulande nach dem 11. September und den Attentaten von London und Madrid eher nachvollziehbar?
Es lesen: Assaf Gavron, Tel Aviv, Michal Zamir, Tel Aviv, Ulrich Peltzer, Berlin, Moderation: Georg M. Blochmann, Goethe-Institut Tel Aviv
Veranstaltungsort: Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Roter Salon, Linienstraße 227, 10178 Berlin, Eintritt: Euro 5,-

Samstag, 12. April 2008, 21.00 –23.00 Uhr
Welt und Weltflucht – Leben und Schreiben in Tel Aviv / Berlin

Die Großstädte Tel Aviv und Berlin bieten besondere Freiräume. Viele BewohnerInnen von Tel Aviv verdrängen die terroristische Bedrohung und die hässliche Realität der Besatzung, indem sie ihren Alltag betont "normal" leben. Wie weit aber können Menschen einem Konflikt entgehen, der das Leben in ihrem Land bestimmt?
Es lesen: Yiftach Ashkenazy, Jerusalem, Ron Leshem, Tel Aviv, Katja Lange-Müller, Berlin, Raul Zelik, Berlin, Moderation: Shelly Kupferberg, Kulturradio vom rbb, Berlin
Veranstaltungsort: Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Roter Salon, Linienstraße 227, 10178 Berlin, Eintritt: Euro 5,-

Anschließend Party mit DJ Shy Nobleman, Tel Aviv
Veranstaltungsort: Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Roter Salon, Linienstraße 227, 10178 Berlin
Eintritt: Euro 6,-, bei Besuch der Lesungen ist der Eintritt frei

Sonntag, 13. April 2008, 16.00 -18.00 Uhr
Im Spiegel des Anderen – Geschichtsbewusstsein und Gegenwartstauglichkeit

Unstrittig ist auf beiden Seiten, dass die Einzigartigkeit der deutsch-israelischen Beziehungen durch den zivilisatorischen Bruch der Shoah markiert wird. Um die Beziehungen zukunftsfest zu machen, müssen beide Seiten aber auch verstärkt das Gegenwärtige in den Blick nehmen. Was bleibt von der Besonderheit der deutsch-israelischen Beziehungen in der Zukunft, und was folgt daraus für die deutsche Nahost-Politik?
Teilnehmer: S.E. Yoram Ben-Zeev, Botschafter des Staates Israel in Deutschland, Natan Sznaider, Soziologe, Tel Aviv, Ralf Fücks, Vorstand, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin, Moderation: Esther Schapira, Hessischer Rundfunk, Frankfurt/M.
Veranstaltungsort: Galerie der Heinrich-Böll-Stiftung, Hackesche Höfe, Aufgang 1, 5. OG, Rosenthaler Str. 40/41, 10178 Berlin
Eintritt frei

Anschließend Filmprogramm im Filmtheater in den Hackeschen Höfen

Weitere Infos zum Programm unter:

www.boell.de
www.goethe.de


Jüdisches Leben

Beitrag vom 26.02.2008

AVIVA-Redaktion